Biographie

Die Missfits waren ein deutsches Frauenkabarettduo, bestehend aus Stephanie Überall (* 11. September 1959 in Mülheim an der Ruhr) und Gerburg Jahnke (* 18. Januar 1955 in Oberhausen), das in den rund 20 Jahren nach seiner Gründung Anfang der 80er Jahre zu einem der bekanntesten deutschen Kabarettduos überhaupt wurde. 2005 befanden sich die beiden auf ihrer Abschiedstournee Letzte Runde quer durch Deutschland, wobei sie besonders in der Nähe ihrer Heimat Oberhausen fast immer in ausverkauften Hallen spielten. Bekannt geworden ist das Duo auch durch zahlreiche Fernsehauftritte, u. a. mit ihrer eigenen Serie Der Tod ist kein Beinbruch.Im Januar 2005 wurden die Missfits von dem Verein Pro Ruhrgebiet mit dem Titel Bürger des Ruhrgebiets ausgezeichnet.Ende Februar 2005 fand ihre endgültig letzte Vorstellung in Hamburg statt. ROOF ...weiter

 

Gegründet als freies Theater in der alternativen, frauenbewegten Atmosphäre des Kulturzentrums Altenberg in Oberhausen, haben die Missfits sich nach kurzer Zeit den Ruf erkämpft, zu den profiliertesten Frauen der deutschen Kabarettszene zu gehören. Dabei geht es schon lange nicht mehr um die Kategorisierung "Frauenkabarett", sondern eher um eine präzis-sarkastische Betrachtungsweise geschlechtsspezifischen Verhaltens bei Frauen und Männern und die Konsequenzen für Alltag und Politik. Als ehemalige Studentinnen der Germanistik kommt den beiden der anarchische Umgang mit der deutschen Sprache und vor allem dem Dialekt des Ruhrgebietes sehr entgegen.
Jutta Jahnke ... weiter

 

Missfits - Kurzportrait

 

=> Weiters Video "Lachgeschichten - Missfits"

=> Missfits bei der NDR Talkshow (2004)

 

Wichtige Figuren

Frau Lehmann-Brack
ist Lehrerin und verbringt ihre Pausen grundsätzlich auf dem Klo. Schule und Schüler kotzen sie an. Sie will nur eines: ihre Ruhe haben - was allerdings nicht möglich ist mit einer Kollegin wie Frau Nölle...
Nora Nölle
ist ledig, lebte zeitweilig mit einem Huhn in der Nachbarschaft von Götz Alsmann (WDR: Zimmer frei), vor allem ist sie Lehrerin (Thorsten ist von innen gut), trifft sich auf dem Klo mit Frau Lehmann-Brack, und beerdigt ihre letzte Binde bei Matta und Lisbett in Wo niemand Wartet: "Wer war sie, die hier liegt? Sie war eine von vielen - namenlos - flügellos, aber sie hatte eine ganz besondere Bedeutung: Sie war die letzte."
Die beiden Lehrerinnen auf Youtube

Matta
ist alt, aber immer noch sehr gut beieinander - immerhin weiß sie, wie sie heißt: Matta. In Wo niemand wartet trinkt sie Eierlikörchen auf dem Klo ("weil oben wat rein muß, damit unten auch wat raus kann") und zur Begleitung der Band ("den lecker Bürschkes") singt sie mit Lisbett das "Wennze meins" - Lied und anderes Liedgut.
Lisbett
ist die andere Hälfte des skandalösen Alten-Duos, philosophiert übers Ficken und über Männerkrankheiten, bringt Fiese Möps unter die Erde in Wo niemand Wartet , singt mit der Band Kinder an die Wand und: "Nur wer vögelt, kann auch fliegen, über Berge, über Täler, über Falten, Bäuche und die Wechseljahre."
Matta und Lisbeth auf Youtube

Elfriede
ist Witwe, d.h. ihr Mann ist tot und das ist auch gut so. Im "Fritz ist tot" - Lied gibt sie darüber ihrer Freude Ausdruck. In Wo niemand Wartet ist die Trockenpflaume und Spaßbremse der Schrecken jeder Totenfeier.
Elfriede auf youtube

Cora von Ablaß-Krause
hat einen Hang zur Gebrauchslyrik: "O Frau, du Werft, in die jedes Wrack gebracht wird, um neu und strahlend wieder auszulaufen, die Werft bleibt leer zurück". Abgefüllt mit Jamaica Rum, triefend vor Sarkasmus und abgrundtief böse geht sie unter in Frauen und Kinder zuerst. Von Alkohol, Zigaretten und Scheiße handelt ihr französisiertes Liedgut in Missfits und Band.
Frau Ablaß-Krause auf Youtube

Gsielinde Geisiemeisie
ist die Erfinderin der "Feminispräch". Immer in Eile ("die Zeit ist sö knäpp...") reist sie durch die Lande, um die Menschen mit den notwendigsten Grundregeln ihrer Frauensprache vertraut zu machen - und die ist gar nicht so "kömplizisiet".
Für Lernwillige gibt's die Feminispräch auf der CD "Zwischentöne" oder im dicken Missfits - Buch.
Gsielinde Geisiemeisie auf youtube

Inge Schnick
ist immer auf der Suche nach ihrem Mann Peeeeeter... Sie kocht leidenschaftlich gern und am liebsten für Peter. Das Problem ist nur: ihr Mann kommt immer zu spät oder gar nicht. Der verzweifelte Ruf nach Peter erschallt in Frauen und Kinder zuerst und in Missfits und Band .

Frau Krömmelbein
ist über vierzig, ihr Gatte heißt Konrad und der macht in Sanitär. Sie hat hochgradig Zucker, da ist Aufregung schädlich, sie regt sich aber oft und gerne auf - über alles, besonders aber über Frau Krapf.
Frau Krapf
gibt's nur bei Lesungen, früher im Radio und ständig im Buch Krapf und Krömmelbein. Sie hat einen Verlobten in Belgien, Gerad Mondieu, ist auf der falschen Seite der 35 und käme nie auf die Idee, zu behaupten, daß es ihr gut ginge.
=> Zum Buch

Die Texte sind von der alten Original-Homepage übernommen.

 

e d i t o r i a l aus dem Programmheft "MISSFITS jetzt mit noch mehr Männern"

der mann, der die beiden damen interviewen wollte, erschien eine halbe stunde zu spät. eigentlich hatten frau überall und frau jahnke nach 15 minuten keine lust mehr zu warten, aber man einigte sich, daß eine zweite verabredung noch viel komplizierter zu vereinbaren gewesen wäre und blieb. und wartete auf einen ziemlich jungen mann, (gekleidet in ein out-door-wear, das seinem tiefen wunsch, ein street-fighter zu sein, entsprechen mochte, aber völlig underdressed für einen interview termin schien), der einen gesichtsausdruck in das cafe hineintrug, der schon mal allen, die es nicht interessierte, zeigte: ich bin busy. total busy.
erst nachdem die beiden damen in heftiges armeschlackern verfielen, nahm er sie wahr.
"er kennt uns nicht", murmelte frau jahnke.
"muß er ja auch nicht", beschwichtigte frau überall.
"mh". frau jahnke war offensichtlich nicht dieser meinung, beschloß aber, sich zurückzuhalten.
der junge mann nuschelte einen namen, der hier nichts zur sache tut, und sowieso nicht zu verstehen war und machte sich umständlich breit.
"super laden hier, kenn ich gar nicht" gab er dann kund, was frau jahnke zu der ansicht kommen ließ, daß dieser junge mann einiges nicht kannte.
"aber ich komm auch nicht aus essen", fügte er hinzu.
" wir auch nicht", beeilte sich frau jahnke zu erklären.
"ach, ich dachte, ihr - haha, ich sag mal du,ne?! - kommt aus essen?!"
"nein", lächelte frau überall, "nein, wir kommen aus oberhausen"
"haha, kann man denn in oberhausen leben?"
was amüsiert diesen menschen nur so? grübelte frau jahnke und antwortete mit einem deut!ichen "ja, man kann". was den jungen mann aber eigentlich gar nicht interessierte.
"so!" beschloß er dann zum offiziellen teil überzugehen," ihr seid a!so die" und dann fing er an, suchend in seinen unterlagen zu kramen.
"missfits" ergänzte frau überall milde.
frau jahnke guckte sich suchend nach ihren sachen um, in ihr reifte der entschluß, die entwürdigende situation schnell hinter sich zu lassen. frau überall griff nach ihrer hand und lächelte stur geradeaus.
"aber ihr spielt in der gruga, haha, ist ja echt groß, der laden!"
den "laden" kannte er also, dachte sich frau jahnke und grübelte wieder: wieso machte sie dieser junge out-door-held auf die größe der gruga-halle aufmerksam???! "
aber erst im apri!, vorher spielen wir ziem!ich lange in oberhausen" frau überalls lächeln gefror langsam zu einem problem, das sie nach dieser begegnung mit massagen und lockerungsübungen lösen würde
"kann man denn da spielen, haha?"
frau jahnke zerquetschte ihre ha!b volle camel-ohne schachtel in der linke, hand, ohne es zu merken. frau überall beobachtete diesen vorgang mit besorgnis.
"man kann" teilte sich frau jahnke mit, wobei ihre stimme dem jungen mann das blut in den adern hätte gefrieren lassen müssen, wenn er nicht so schmerzfrei gewesen wäre." im ebertbad, vom 5. januar bis zum 18. februar."
die worte januar und februar schienen dem jungen mann etwas zu sagen. waren das nicht monate? aber das wort ebertbad? er beschloß, diesen aus- künften keine weitere bedeutung beizumessen.
"und was macht ihr da so?"
frau jahnke beschloß, ob dieser ausgewählt differenzierten fragestellung, in die schlußkurve zu gehen:
"wir betreten gegen 20.30 uhr die bühne, halten uns dort ca. 2 stunden auf, hinter uns stehen fünf männer, die instrumente in den händen halten, und wenn die zeit um ist, trinke ich rotwein und frau überall bier und die leute gehen entweder nachhause oder bleiben noch ein bißchen. und am nächsten abend machen wir es genauso."
der junge mann blickte mit diesen leeren augen in ihre richtung, die männer bekommen, wenn sie nachdenken. wahrscheinlich traute er der verbindung zwischen seinen ohren und seinem gehirn im moment nicht
"haha", sagte er dann schon mal präventiv.
"ja", sagte frau jahnke, als wenn er einen inhaltlichen beitrag abgegeben hätte, "ich finds auch sehr lustig", und mit diesen worten griff sie zu ihren sachen.
auch frau überall fing an zu packen: die schönen fotos, die sie für ihn mitge- bracht hatten, das hochinformative programmheft, in dem alle namen stan- den und andere texte, mit denen sie seine arbeit hatten erleichtern wollen alles verschwand in ihrer tasche.
"wir müssen leider los", flötete sie.
" ja", ergänzte frau jahnke,"wir kellnern beide, wissen sie, von irgendwas muß man ja leben, und die schicht beginnt in ner halben stunde, also dann" und weg.
der junge mann malte versonnen die worte januar und februar auf seinen lee ren block, er besch!oß, sich doch den laptop zu kaufen, diese interviews muß- ten einfach mal professioneller angegangen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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